"... möchten verbrennet werden"
Ausgrenzung und Gewalt gegen Ketzer, Juden, Hexen
... auch in der hessischen Geschichte
 
Hexenverfolgung: Tödliche Ausgrenzung mit System
 
Tafel 17: Hexenverfolgung als staatliches System

Es begann mit einer Bittschrift der Undertanen und sämtlicher Landtman an den neuen Kurfürsten Georg Friedrich GreiffenKlau von Vollrads (1626-1629) wegen einer hochnötigen extirpation (=Ausrottung) der vom leidigen Sathan aufgestachelten Unholde. Die zuerst verhaftete Anna Padt nannte auf der Folter über 30 Personen, die nach und nach verhaftet und ebenfalls gefoltert wurden. Darunter war auch die aus einer angesehenen Familie stammende Ottilia Sponseil. Sie gehört zu den wenigen Menschen, die aggressiv mit grauslichem gotteslästerlichen ..... auf die Fragen reagieren: so viele Teufel als sie Haare auf dem Kopf hab sollten sie in Stücke reißen. Erst die Anwendung der Folter bringt sie dazu, auf den Fragenkatalog Nummer für Nummer einzugehen, allerdings teilweise hintergründig, so wenn sie auf Frage 42 antwortet, dass sie den schwarzen Stecken, mit dem sie zur Walpurgisnacht fahre, bei Beginn der Prozesse verbrannt habe. Auf Frage 45 und 46 - was für andere Gesellschaft bei diesen Zusammenkünften sich finden lasse - nennt sie 30 Personen, von denen auch später viele hingerichtet wurden.

Ottilia selbst wurde am 19. November 1627 verbrannt.

 

Schloß Johannisburg in Aschaffenburg Fragenkatalog INTERROGATORIA, 1612: Titelblatt des ersten Bandes der "Diepurger Hexerey Sachen", 1627 Verhörprotokoll der Ottilia Sponseil

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Verhörprotokoll der Ottilia Sponseil von 1627 (StadtArchiv Mainz 28/291).