...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde
Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945
Frajhajt - Freedom

Die jüdischen DPs in Lampertheim waren in den vergangenen Kriegsjahren nicht nur knapp dem Tod in Lagern, Zwangsarbeit oder Krieg entkommen, sondern auch durch Verlust von Angehörigen, Beruf und Wohnort sozial entwurzelt worden. Ein Teil von ihnen war in Polen Untergrundkämpfer gewesen. Die Jiddisch sprechenden Menschen nutzten ihre neue Frajhajt zum Aufbau eines kulturellen Lebens. Sie gaben eine Lagerzeitung heraus, spielten Theater oder luden Theatergruppen ein, veranstalteten Sportwettkämpfe und politische Kundgebungen.

Zum Alltag gehörten aber auch eine Reihe endloser Kleinkonflikte mit der deutschen Bevölkerung, die vor allem in der privilegierten Versorgung der jüdischen Lagerbewohner ihre Ursache hatten.

Vertrag des Kulturamts im Lager Lampertheim mit einer russischen Künstlergruppe zur Aufführung zweier Theaterstücke Foto der Aufführung eines jiddischen Theaterstücks Foto der Aufführung eines jiddischen Theaterstücks Foto der Aufführung eines jiddischen Theaterstücks
Die Redakteure der Lagerzeitung Frajhajt bei der Arbeit Redakteur Dornfeld stellt die handschriftliche Druckvorlage der Zeitung her Englische Titelseite der Lagerzeitung Freedom aus einem Report des UNRRA-Beauftragten Irving Kwasnik vom Februar 1946 Zusammenstellung von strafbaren Handlungen von Bewohnern des DP-Lagers
Klicken, um die Vergrößerung anzuzeigen Foto aus der Lagerzeitung "Frajhajt" von der Aufführung des jiddischen Theaterstücks "Muselmännerparade"
(Muselmänner wurden in den KZ diejenigen Häftlinge genannt, die sich - entmutigt und entkräftet - selbst aufgegeben hatten und als lebende Tote nur noch auf ihr Sterben warteten.)
Neben klassischen Stücken aus dem Vorkriegsrepertoire wurden auch neue Dramen gespielt, die die eigene Situation und Geschichte szenisch aufarbeiteten: wie "Juden fliehen" - "Die letzte Etappe" - "Muselmännerparade".
Lampertheim