...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde
Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945
Aufruhr - Riots

Die Konflikte zwischen Orts- und Lagerbe-
wohnern eskalierten am 6. Februar 1946 in einer Schlägerei, die nur durch Eingreifen der amerikanischen Militärpolizei beendet werden konnte. Die ausschließlich in internen Akten - die Zeitungen meldeten nichts - überlieferten Berichte sind äußerst parteilich in ihren Schuldzuweisungen. Die jüdischen DPs sahen sich im Land der Mörder unserer Familien von deutscher Polizei gedemütigt; die deutschen Einwohner konnten sich nur als Opfer von Besetzung und Benachteiligung begreifen. Die Spannungen dauerten während der Jahre 1947 und 1948 an. Ein Verein der evakuierten Hausbesitzer versuchte erfolglos, politischen Druck auszuüben. Im Mai 1949 wanderten schließlich die letzten DPs nach dem neugegründeten Staat Israel aus.

Polizeibericht vom 7.2.1946 über den Aufruhr in Lampertheim Dem Polizeibericht beiliegende Straßenskizze Report on Lampertheim des UNRRA-Beauftragten Bericht über die riots in Lampertheim des Beauftragten von Joint Plakat des Polizeidirektors von Lampertheim
Bewohner bei der Ausbildung in der Schuhmacherwerkstatt Bewohner bei der Ausbildung in der Schneiderwerkstatt Bewohner bei der Ausbildung in der Fahrschule US-Militärkapelle bei der Einweihung des Friedensbrunnens am 29. Mai 1949
Klicken, um das ganze Dokument anzuzeigen Bericht des Beauftragten des amerikanisch-jüdischen Hilfskomitees Joint über die "riots".
(O 61 Kohlmannlehner)
Der Beauftragte von Joint schreibt in seinem streng vertraulichen Bericht über die riots in Lampertheim, dass die Vorgänge im einzelnen nicht ganz zu klären gewesen seien. Eine deutsche Frau solle gesagt haben, dass Hitler nicht genug Juden in den Gaskammern umgebracht hätte. Außerdem kritisiert der Beauftragte aber auch, dass die US-Soldaten sich unsensibel gegenüber den Juden verhalten hätten und führt daher ein Aufklärungsprogramm für die Lampertheimer US-Garnison durch.
Lampertheim