...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde
Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945
Displaced Persons

Am 8. Mai 1945, dem Tag der deutschen Kapitulation befanden sich etwa 8 Millionen Fremd- und Zwangsarbeiter, die diesen Tag als Befreiung erlebten, in den westlichen Besatzungszonen. Sie galten, ebenso wie andere geflüchtete Angehörige der gegen das Deutsche Reich alliierten Staaten als displaced persons, für deren Unterbringung, Ernährung und Bekleidung die Flüchtlingshilfe-Organisation der Vereinten Nationen (UNRRA)* bis zu ihrer Repatriierung zuständig sein sollte. In deutschen Konzentrationslagern hatten etwa 20.000 jüdische Menschen überlebt, die zunächst von der US-Armee in Kasernen und Lagern mit anderen DPs untergebracht wurden. Weil sich unter diesen aber auch Kollaborateure des NS-Staates befanden, verlangten die jüdischen DPs bald eine getrennte Unterbringung. Außerdem wollten oder konnten sie nicht in ihre ehemaligen Heimatländer zurück, da seit Ende 1945 in Polen und der Sowjetunion sich antisemitische Vorfälle häuften. Dadurch kam es zu einem weiteren Zustrom von Tausenden jüdischer Flüchtlinge. 1946 stieg ihre Zahl in der amerikanischen Zone von 36.000 auf 141.000 Menschen. Die meisten von ihnen wollten zwar nach Palästina oder in die USA emigrieren, doch die britische Mandatsverwaltung blockierte die Zufahrtswege über das Mittelmeer. So wurden eine ganze Reihe von Lagern für jüdische DPs in der amerikanischen Zone eingerichtet, die bis zur Gründung des Staates Israel 1948 bestanden.

* UNRRA = United Nations Relief and Rehabilitation Organisation

Karte der jüdischen DP-Lager in der amerikanischen Besatzungszone Bewohner des Lagers Lampertheim Mejta Friedmann im Lager Lampertheim Jüdische Frauen bei einer Beerdigung im Lager Lampertheim Eine Gruppe aus dem Lager Lampertheim beim Besuch im KZ Buchenwald Mejta Friedmann und Dietrich Kohlmannslehner
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Eine Gruppe aus dem Lager Lampertheim beim Besuch im KZ Buchenwald.
(Foto: Familie Friedmann)
Sitzend rechts: Mejta Friedmann.
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